Blick hinter die Kulissen: Wie ein Bühnenbild entsteht
Pippi Langstrumpf ist eine Sachensucherin, erzählt Astrid Lindgren. Ich bin definitiv auch eine Sachensucherin, die mit offenen Augen durch die Welt geht. So entdeckte ich vor dem Antiquitätengeschäft im Stadtteil eine Kiste mit der Aufschrift „Zu verschenken“. Daraus zog ich ein großes Stück künstlichen Fells, das sich wunderbar als Unterlage für ein Bühnenbild zum Thema „Tiere“ eignet. Da ich sowieso gerade Übungen für eine Atemfreude mit dem Motto „Karneval der Tiere“ zusammenstellte, passte dieser Fund perfekt. Aus meiner Zeit der Kinder-Parties habe ich diverse Verkleidungsutensilien im Keller sowie einige Rohmaterialien wie diese Masken im Urzustand. Am Montagabend bemalte ich zwei davon mit Acrylfarben, um sie am Dienstagvormittag für die Atemfreude…
So´n neumoderner Kram, neeee….
„Wat de Buer nich kennt, dat frett he nich“ heißt es im norddeutschen Sprachraum: Was der Bauer nicht kennt, das frisst er nicht. Oft trifft das auch auf den Geschmack von SeniorInnen zu: Sie erleben vieles als zu laut, zu wild, zu albern, zu „neumodern“. Entsprechend lehnen sie häufig Angebote ab, die den Rahmen des Üblichen verlassen. Wer dennoch versucht, mit unbekannten Methoden einen neuen Blickwinkel für die hochbetagten Menschen zu öffnen, kann überraschend Glück haben: Unkonventionelle Ideen fruchten dann, wenn die Teilnehmenden sich respektiert und wertgeschätzt fühlen. Wenn die Gruppenstunde ausreichend Vertrautes bietet, sodass neue Elemente als erfrischende Möglichkeit wahrgenommen und nicht als Bedrohung des status quo eingestuft werden.…
Der Atem als Weg und Ziel
„Der Atem beginnt mit einer Bewegung und endet in der Seele.“ Albert Einstein „Liebe ist der Sauerstoff des Lebens, der Atem des Herzens!“ Gudrun Zydek
„Atemfreude“ ist endlich als Marke eingetragen
Endlich ist „Atemfreude“ als Wortmarke beim Deutschen Patent- und Markenamt eingetragen. Eine sehr schicke Urkunde mit dem Bundesadler sowie ein Registerauszug kamen zu meiner großen Freude heute an. Jetzt kann mir niemand mehr den Begriff stehlen und darunter ein eigenes Konzept vertreiben. Bis mein Manuskript zum Fachbuch über die Atemfreude beim Verlag ankommt und tatsächlich lektoriert und gedruckt wird, ist ein entsprechender Schutz des Namens besonders wichtig.
Der englische Adel hilft beim Atmen
Ein Small-Talk-Profi zu sein hilft allen, die täglich mit Senioren arbeiten. Bekanntermaßen stehen in Senioren-Residenzen alle drei Meter Sitzecken mit Sesseln, in denen die BewohnerInnen eine Pause zwischen den Etappen ihres Wegs bis ins Appartement einlegen können. Viele setzen sich auch absichtlich auf besonders frequentierte Flure, in der Hoffnung, dass vorbei eilende Pflegerinnen, Putzfrauen und Pädagoginnen innehalten und einen fröhlichen Schnack anfangen. Wer fünf Mal am Tag an den gleichen Damen und Herren vorbei sprintet, verknappt den Gruß ab dem zweiten Mal erheblich. Dennoch ist hochwertiges Small-Talk-Material Gold wert, auch wenn alle gern über das Wetter und den Blutdruck sprechen. Insofern bin ich den europäischen Adelshäusern sehr dankbar, wenn sie…
Einatmen, Ausatmen – Atempause?
„DDen Puls des eigenen Herzens fühlen. Ruhe im Inneren, Ruhe im Äußeren. Wieder Atem holen lernen, das ist es.“ Christian Morgenstern Mich durch Fachliteratur in der Zentralbibliothek zu wühlen, motiviert mich immer wieder zu neuen Ideen für mein Konzept „Atemfreude“. Jede Stunde hat ein eigenes Thema, das die Übungen und den Verlauf des Kurses bestimmt. Diese Woche waren wir gedanklich und pantomimisch auf dem Spielplatz aktiv: Selbst körperlich stark eingeschränkte SeniorInnen führten Bewegungen aus, die dem Rutschen, Klettern, Schaukeln und Turnen nachempfunden waren. Da ich jedes Mal den kompletten Stundeninhalt anhand eines gemeinsamen Erlebnisses, das ich während der Übungen moderiere, entwerfen muss, werden zwangsläufig die Ideen für Übungen knapp. Umso…
Mit Eingeweihten im Garten und Haudegen auf Kreuzfahrt
Dienstag Vormittag, wir versammeln uns zur „Atemfreude“ im Gymnastiksaal. Zum ersten Mal konfrontierte ich die SeniorInnen mit einem „Atemsprechzeichen“, dazu benutzten wir die liegende Acht und sprachen das Gedicht „Die Ameisen“ von Ringelnatz. Auf einem Blatt im Querformat hatte ich links oben das Gedicht abgedruckt (mindestens in Schriftgröße 14, wie immer), rechts oben mit dem Kugelschreiber schnell zwei Ameisen gezeichnet und die Mitte des Zettels füllte die große, liegende Acht. Dafür, dass die SeniorInnen sehr skeptisch Neuerungen gegenüber sind und keinerlei Toleranz für „Spökenkram“ (norddeutsch für esoterischen Mist) haben, waren sie überraschend begeistert dabei. Und ich mal wieder stolz, sie aus der Komfortzone geholt und neuen Schwung verbreitet zu haben.…
Artikel in der Fachzeitschrift „Aktivieren“
In Deutschlands einziger Fachzeitschrift für die soziale Betreuung von SeniorInnen, „Altenpflege Aktivieren“, erschien gerade mein Artikel über die „Atemreisen“. Im Juli begleitete mein Mann mich mit der Kamera während einer „Atemfreude“-Stunde im Gymnastiksaal der Senioren-Residenz. Kurz darauf sandte ich das Konzept und die Fotos ein. Nun hat sich die Geduld gelohnt, die TeilnehmerInnen meines Kurses freuten sich sehr über ihre „Berühmtheit“ und ich bin ganz stolz über das Ergebnis. Leider hat eine tiefergehende Recherche inzwischen ergeben, dass der Titel „Atemreise“ bereits in esoterischen Kreisen benutzt wird. Als Abgrenzung änderte ich den Namen meines Konzepts auf „Atemfreude“. Wie immer bin ich während dessen schon einen Schritt weiter, um mein Konzept auf…
Willkommensgeschenke und Abschiedsrituale
Wie alles Lebendige entwickeln sich auch Konzepte organisch. So ist meine „Atemfreude“ für SeniorInnen in den letzten Monaten aus den Kinderschuhen hin zu jungen Erwachsenen gereift. Dabei entstehen nicht nur immer wieder neue Stundenentwürfe, auch die Struktur wächst und vervollständigt sich. Jede „Atemfreude“ beginnt inzwischen mit einem thematisch passenden Gedicht. Die Verse am Anfang der Stunde laden (zusammen mit dem Bühnenbild in der Mitte des Stuhlkreises) dazu ein, im Raum und in der Gruppe anzukommen. Das Gedicht gibt eine erste Idee vom Thema der heutigen Atemfreude. Dabei brauchen die Teilnehmenden nichts zu tun, als zuzuhören und das Bühnenbild aus thematisch passenden Gegenständen anzuschauen. Die SeniorInnen haben sich auf den Weg…
Das Konzept der Atemfreude in vier Sätzen
Im Interview mit der Journalistin Martina Petersen entwickelten wir den Begriff „Atemreise“ für mein Konzept. Da mir später auffiel, dass dieser Name für ein esoterisches Programm benutzt wird, kam ich auf „Atemfreude“. Inzwischen ist der Begriff in die Alltagssprache von Kolleginnen und BewohnerInnen übergegangen, sodass der lästige Drang, jedes Mal den Titel und das Konzept erklären zu müssen, weitgehend nachgelassen hat. Lediglich von denen, die den Begriff zum ersten Mal hören, ernte ich ehrfürchtiges, aber ratloses Schweigen. Daher heute der Versuch einer handfesten Begriffserklärung: Atemfreude ist das Wohlfühlen im eigenen Körper. Das Angebot löst Verspannungen, vertieft die Atmung, erhöht die Flexibilität der Muskeln und verbessert das Gleichgewicht. Atemfreude ist eine…