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Kerniges Sportprogramm für hochaltrige Männer

Eine Dame aus dem Verlag verriet mir am Telefon, dass viele PädagogInnen sich Material explizit für Männer wünschen. Sie fand die Anfrage sexistisch, bat mich aber dennoch, mir Gedanken über passende Angebote zu machen.
Womit sie absolut Recht hat: In Senioreneinrichtungen erleben wir besonders viel Sexismus. Hier arbeiten primär schlecht bezahlte Frauen als Pflegerin und Pädagogin, in Kombination mit dem miesen Image haben Männer natürlich Besseres zu tun, als in der Pflege zu arbeiten.
Dass die Angebote der Betreuerinnen dann meist „typisch weiblich“ sind und den Interessen von Frauen mit klaren Rollenbildern entsprechen, ist naheliegend.
An meinem Arbeitsplatz mit über 300 SeniorInnen gibt es gefühlt 15% Männer, davon tauchen gefühlt 5% bei den wöchentlichen Gruppen und Kursen auf. Bei Festen und großen Veranstaltungen sind es mehr, aber im Alltag sehe ich die Herren nur beim Mittagessen. Und dann, wenn endlich ein Mann vor dem Publikum steht – was bei Pianisten, Vortragenden und DJs ja häufig der Fall ist. Nur im Gruppenraum tauchen sie kaum auf.
Es nützt also nichts, Männer müssen her – als Gesellschaft für die Senioren und als Mitstreiter für faire Gehälter im sozialen Bereich.
Ich bin nun einmal kein Mann, habe aber gute Ideen für diverse Zielgruppen. Daher stellte ich zwei Gymnastikstunden explizit für Herren zusammen: Auf der Grundlage der „Atemfreude“, aber mit einem deutlich einfacheren Setting: Kein Gedicht zur Begrüßung, kein Bühnenbild in der Mitte des Stuhlkreises, nur die Übungen und ein Lied zum Schluss. Bloß kein Chichi, es steht die pure Leibesertüchtigung im Vordergrund!
Die Konzepte „Ein Tag im Wald“ und „Wir renovieren“ können bei AktivierenPlus heruntergeladen werden.
Beide Stunden fokussieren auf tatkräftige Aktionen wie Bäume zersägen, Möbel rücken und Wände streichen.
Wenn das nicht männlich und kernig ist, soll es eine maskuline Fachkraft einfach besser machen…

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